In der heutigen digitalen Zeit spielen Bewertungsportale eine entscheidende Rolle für Unternehmen.
Plattformen wie Yelp, Google Reviews und Jameda ermöglichen es Verbrauchern, Einblicke in Dienstleistungen und Produkte zu gewinnen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen.
Doch welche rechtlichen Konsequenzen haben diese Bewertungen für Unternehmer? Ein wegweisendes Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) gibt Aufschluss darüber, wie das Bewertungsportal Yelp mit diesen Bewertungen umgeht.
Hintergrund zu Yelp
Funktion und Reichweite von Yelp
Yelp ist eines der bekanntesten Bewertungsportale weltweit. Es ermöglicht Nutzern, Bewertungen und Rezensionen für Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen zu erstellen. Monatlich verzeichnet Yelp etwa 99 Millionen Aufrufe und 127 Millionen verfasste Bewertungen pro Quartal. Dies zeigt die enorme Wirkungskraft des Portals auf die Reputation von Unternehmen.
Anforderungen für Bewertungen auf Yelp
Um eine Bewertung auf Yelp abzugeben, müssen Nutzer:
- Ein Profil erstellen,
- Ihren Namen und eine gültige E-Mail-Adresse angeben.
Dies soll Falschbewertungen vorbeugen, zeigt jedoch Schwächen, da die Angaben nicht zwingend überprüft werden. Dies kann dazu führen, dass auch unerwünschte oder schädliche Bewertungen veröffentlicht werden.
Das BGH-Urteil: Selektion von Bewertungen auf Yelp
Hintergrund der Klage
Die Betreiberin eines Fitnessstudios klagte gegen die Selektion ihrer Bewertungen durch Yelp. Yelp stuft Bewertungen mithilfe einer automatisierten Software tagesaktuell als “empfohlen” oder “nicht empfohlen” ein. Hierbei werden vor allem positive Bewertungen häufig nicht berücksichtigt, was den Bewertungsschnitt verzerren kann.
Der Prozess
Die Klägerin argumentierte, dass die Unterscheidung zwischen “empfohlenen” und “nicht empfohlenen” Bewertungen willkürlich sei und ihr Unternehmen in ein falsches Licht rücke. Bereits vor dem Oberlandesgericht (OLG) München hatte sie daher Erfolg, doch das klageabweisende Urteil des Landgerichts wurde nach einer Revision beim BGH wiederhergestellt.
Das Urteil des BGH
Der BGH entschied zugunsten von Yelp. Die Richter führten an, dass Yelp keine unwahren Tatsachen verbreitet und die Selektion der Bewertungen durch die Berufs- und Meinungsfreiheit gedeckt ist. Die Argumente der Klägerin, dass dies ihr Unternehmenspersönlichkeitsrecht verletze, wurden abgewiesen.
Wichtige Punkte des Urteils:
- Yelp darf weiterhin Bewertungen automatisiert selektieren.
- Das Recht auf freie Meinungsäußerung überwiegt das Unternehmenspersönlichkeitsrecht.
- Die Selektion ist rechtlich zulässig und wird durch die Meinungsfreiheit geschützt.
Rechtliche Auswirkungen für Unternehmer
Bedeutung für Unternehmen
Dieses Urteil hat weitreichende Folgen für Unternehmen, die auf Bewertungsportalen präsent sind. Es zeigt, dass die Meinungsfreiheit in vielen Fällen über dem Schutz der Unternehmensreputation steht. Für Unternehmer bedeutet das, dass sie kritische Bewertungen nicht einfach löschen lassen können, selbst wenn diese unberechtigt erscheinen.
Handlungsoptionen für Unternehmer
Ungeachtet des BGH-Urteils gibt es Möglichkeiten, den eigenen Bewertungsschnitt zu verbessern:
- Hilfe: Löschomat erwerben
- Aktiv Kundenzufriedenheit fördern: Bieten Sie exzellenten Service, um natürliche positive Bewertungen zu generieren.
- Proaktive Kommunikation: Reagieren Sie auf Feedback, um Missverständnisse zu klären und Ihre Reputation zu wahren.
Fazit
Das BGH-Urteil zum Bewertungsportal Yelp verdeutlicht, wie wichtig es für Unternehmer ist, sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen von Online-Bewertungen auseinanderzusetzen. Trotz der Herausforderung, die Selektion der Bewertungen durch Yelp nicht beeinflussen zu können, gibt es Maßnahmen, die zur Verbesserung des Bewertungsprofils beitragen können.
Tipps zur Verbesserung des Bewertungsschnitts auf Yelp
Maßnahmen, die Sie ergreifen können:
- Steigern Sie die Kundenzufriedenheit durch qualitativ hochwertige Dienstleistungen.
- Ermutigen Sie zufriedene Kunden, ehrliche Bewertungen abzugeben.
- Nutzen Sie professionelle Hilfe, um ungerechtfertigte negative Bewertungen entfernen zu lassen.
- Reagieren Sie professionell und zeitnah auf Beschwerden und Feedback.
Das Wissen über rechtliche Rahmenbedingungen und proaktives Handeln kann Ihnen helfen, auch in der Zeit der automatisierten Bewertungssysteme eine positive Online-Reputation aufzubauen und zu halten.